MRT: Radiologische Diagnostik kann Gadoliniumdosis halbieren

Bei MRT-Untersuchungen ist künftig nur noch die Hälfte der konventionellen Gadoliniumdosis notwendig - ein seit Dezember 2023 in der EU und somit auch in Deutschland zugelassenes Kontrastmittel wurde in mehreren Radiologie-Zentren erfolgreich angewandt.

Dabei handelt es sich um den aus Gadolinium (Gd3+) und einem Chelator bestehenden Komplex Gadopiclenol. Das unspezifische Kontrastmittel auf Basis des Metalls Gadolinium (GdKM) wird für die Kontrastverstärkung bei der Untersuchung mittels Magnetresonanztomografie (MRT) verwendet.

Die innovative Struktur des neuen MRT-Kontrastmittels sorgt dafür, dass nur die Hälfte der konventionellen Gadoliniumdosis notwendig ist, um eine vergleichbar hohe Bildqualität wie bei anderen unspezifischen MRT-Kontrastmitteln zu erzielen.1 Langfristig führt eine reduzierte Gadoliniumexposition zu einer geringeren Belastung durch Gadolinium für die Umwelt, da die Gesamtmenge des eingesetzten Gadoliniums halbiert wird. Insbesondere Patient:innen profitieren von dem neuen MRT-Kontrastmittel.

MRT-Kontrastmittel essenziell bei der Diagnosefindung

Im Vergleich zur Computertomografie (CT) oder zu dem klassischen Röntgen, die beide Strahlung zur Bilderzeugung nutzen, gilt die MRT als weniger schädlich. Die MRT, häufig auch Kernspintomografie genannt, erzeugt Aufnahmen des Körpers mithilfe von Magnetfeldern und Radiowellen. Um ein aussagekräftiges MRT-Bild beispielsweise des Gehirns zu erhalten, braucht man in vielen Fällen einen Kontrastverstärker, der verschiedene Teile des Gehirns voneinander abgrenzt. 

Kontrastmittel auf Gadoliniumbasis gelten daher als wichtige Tools bei der Diagnosefindung. Doch die Ablagerung von Gadolinium im Gewebe und daraus resultierende Komplikationen wie die sogenannte nephrogene systemische Fibrose (NSF) führen zunehmend zu Bedenken über den Einsatz von GdKM bei MRT-Untersuchungen. 

Zusätzlich empfehlen auch die European Medicines Agency (EMA) sowie die Europäische Gesellschaft für urogenitale Radiologie (ESUR), die Gadoliniumdosis bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Bildqualität zu verringern. 

Die Medizinergemeinde zeigt sich bislang überzeugt. "Kontrastmittel sind wichtige Hilfsmittel, umbessereErgebnisse in der bildgebenden Diagnostik zu liefern. Mit dem innovativen MRT-Kontrastmittel haben wir nun ein Produkt, das aufgrund der reduzierten Gadoliniumdosis einen deutlichen Mehrwert für Patienten und Umwelt bietet und insbesondere bei Patienten mit mehrfacher Kontrastmittelgabe, wie z. B. bei Verlaufskontrollen, zur Reduktion der Gadoliniumgesamtmenge indiziert ist", sagt dazu Bernd Hamm, Direktor Klinik für Radiologie mit dem Bereich Kinderradiologie der Charité Berlin.

Ähnlich sieht es auch Thomas J. Vogl, Direktor des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Frankfurt: "Es gibt Situationen, in denen eine Kontrastmittelgabe unabdingbar ist, bspw. um eine Zyste gegen einen Tumor zu differenzieren. Insbesondere Patient:innen, die bspw. aufgrund einer Krebserkrankung mehrfach untersucht werden müssen, profitieren von der verringerten Gadoliniumdosis des neuen innovativen Kontrastmittels"


Lesen Sie auch:

DGKL: Prototyp des ersten mobilen KI gestützten MRT-Gerätes kann das Gesundheitswesen revolutionieren

Ein MRT-Scan des zentralen Nervensystems verdeutlicht den Unterschied in der Bildgebung: ohne Anwendung eines Kontrastmittels (links) und mit Anwendung des Kontrastmittels. Credits: Guerbet GmbH

Ein MRT-Scan des zentralen Nervensystems verdeutlicht den Unterschied in der Bildgebung: ohne Anwendung eines Kontrastmittels (links) und mit Anwendung des Kontrastmittels. Credits: Guerbet GmbH